Pot Odds – die Königsdisziplin der Wahrscheinlichkeiten!

Vermutlich hast du diesen Begriff schon gelesen oder gehört. Wenn du dich bisher noch gar nicht damit beschäftigt hast, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt dafür! Denn deine Pot Odds richtig zu berechnen, ist ein fixer Bestandteil jeder erfolgreichen Poker Strategie – und ein weiteres essenzielles Puzzlestück auf deinem Weg in den Poker Olymp! Beim Poker gibt es keine Würfel, aber dafür Karten, die zufällig auf dem Flop, Turn oder River kommen. Das sind unvorhersehbare Ereignisse, die wir mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnung vorhersagen wollen. Also mache dich bereit und erlerne mit uns die Königsdisziplin der Poker Wahrscheinlichkeiten!

Was sind Pot Odds?

In unserem Artikel Poker Wahrscheinlichkeiten haben wir dir schon erklärt, wie du die Outs am Tisch richtig berechnest. Neben diesem Faktor spielen aber auch die Pot Odds eine entscheidende Rolle. Sie spiegeln das Verhältnis zwischen dem Wert des Einsatzes und dem Wert des Pots wider. Somit bist du in der Lage richtig einzuschätzen, ob es sich lohnt, einen bestimmten Einsatz zu bezahlen.

Pot Odds - Poker Wahrscheinlichkeiten

Zur Verdeutlichung ein kurzes Beispiel:
Der Pot beträgt aktuell 50 Chips. Dein Gegner setzt nach dem Flop 10 Chips und lässt den Pot somit auf 60 Chips anwachsen. Wenn du im Spiel bleiben willst, musst du nun ebenfalls 10 Chips setzen. Somit betragen die Pot Odds 6:1. Oder anders ausgedrückt: Du müsstest ein Sechstel des Wertes als Einsatz bezahlen. Als Prozentzahl wären das 16,67 %.

Du siehst also: Indem du diese Berechnungen durchführst, bekommst du zwar keinen Vorteil gegenüber deinem Gegner. ABER: Du bist in der Lage, profitable Entscheidungen zu treffen. Du verläufst dich nicht mehr in aussichtslose Hände und bezahlst keine Einsätze mehr, die sich unterm Strich nicht auszahlen. Solange du nicht auf Tilt gehst, sind die Pot Odds bares Geld wert!

Call oder Fold – Pot Odds als Hilfsmittel

Bestimmt kennst du diese Spielsituation: Dein Blatt ist ausbaufähig, aber dein Gegner lässt sich davon nicht beeindrucken. Er bettet in der nächsten Setzrunde. Was nun: Call oder Fold? Das ist hier die entscheidende Frage! Nun kommen die Pot Odds ins Spiel. Lohnt es sich, weiter in die Hand zu investieren?

Damit du das nächste Mal eine profitable Entscheidung treffen kannst, beachte folgende Faustregeln:

Odds    >    oder    =    den Pot Odds    ->    mitgehen (call)

Odds    <    Pot Odds    ->    aussteigen (fold)

Was bedeutet das nun in der Praxis? Dazu benötigst du zuerst deine Odds. Wie du diese berechnest, findest du im Artikel zu den Poker Wahrscheinlichkeiten genau erklärt.

Im folgenden Beispiel hast du einen Open End Straight Draw nach dem Flop. Deine berechneten Odds sind ca. 32 %. Der Pot fasst im Moment 40 Chips und du nimmst an, dass dein Gegner mindestens ein Paar oder sogar einen Drilling auf der Hand hat. Er setzt 10 Chips. Demzufolge betragen deine Pot Odds 5:1 (40 + 10 und du müsstest 10 Chips bezahlen), oder 20,00 %. Sie liegen somit unter deinen Odds – der Call ist profitabel.

Natürlich kannst du die Berechnungen auch dann anwenden, wenn du setzen oder raisen willst. Doch diese Entscheidung ist nicht so elementar wie jene zwischen Call oder Fold. Schließlich entscheidet sich hier, ob du überhaupt noch an der Runde teilnimmst.

Die Pot Odds als garantierter Weg zum Gewinn?

Poker ist und bleibt ein Spiel der Wahrscheinlichkeiten. Wenn du die Pot Odds berechnest, schätzt du lediglich deine Chancen besser ein. Natürlich kann es dir immer noch passieren, dass du einen Bad Beat kassierst. Oder du hast es mit absoluten Maniacs zu tun, die völlig unberechenbar spielen.

Außerdem sind Prozentangaben immer nur Richtwerte. Eine Chance von 25 % bedeutet, dass du in 100 Spielen ungefähr 25 Mal den Pot gewinnen wirst – vorausgesetzt, die Situation ist immer die gleiche. Das macht die Pot Odds genauso relevant wie abstrakt.

Diese Berechnungen solltest du nicht isoliert betrachten, sondern dabei immer das große Ganze im Auge behalten. Deswegen gibt es auch noch zwei Sonderformen der Pot Odds, die wir uns nun im Detail ansehen.

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Implied Pot Odds – der Blick in die Glaskugel

Jetzt wird es spekulativ. Auch wenn Poker und seine Wahrscheinlichkeiten auf den Gesetzen der Mathematik beruhen, bergen die Implied Pot Odds immer ein gewisses Risiko. Denn: Bei ihrer Schätzung beziehst du dich nicht auf den tatsächlichen Pot, sondern stellst dir vielmehr die Frage: Wie groß wird der Pot sein, wenn ich meinen Draw vervollständige? Es handelt sich also um theoretische Wahrscheinlichkeiten.

Das bedeutet: Du callst eine Bet deines Gegners, OBWOHL deine Odds unter den Pod Odds liegen – weil du einen hohen Gewinn erwartest, wenn du deine Poker Hand komplettierst. Die Implied Pot Odds sind besonders bei No Limit Poker Partien interessant, da du hier auch den kompletten Stack des Gegners gewinnen kannst. Doch Achtung: Du kannst natürlich nicht automatisch davon ausgehen, dass dies auch der Fall sein wird!

Deine Implied Pot Odds berechnen

Die Formel dazu lautet folgendermaßen:

Implied Pot Odds    =    aktueller    +    weiterer möglicher Gewinn    :    zu zahlender Einsatz

Du siehst bereits jetzt, dass sich hier ein Spiel der Variablen abzeichnet. Denn du kannst niemals ganz genau vorhersagen, wie hoch der weitere mögliche Gewinn tatsächlich sein wird. Deswegen macht es nicht immer Sinn, wenn du dich auf die Implied Pot Odds verlässt. Es gibt aber ein paar Anzeichen, die durchaus dafürsprechen.

Pot Odds - Chips

Wann du dich nach den Implied Pot Odds richten solltest

Je schwerer es einem Spieler fällt, seine Hand loszulassen, desto besser stehen deine Chancen. Sogenannte Calling Stations sind prädestiniert dafür, Implied Pot Odds zu berechnen und danach zu spielen, da die Calling Stations häufig callen. Im Umkehrschluss bedeutet das: Je tighter der Gegner, desto schwerer wird es.

Gute Implied Pot Odds bieten dir Gegner mit einer starken Hand – solange deine eigene (starke) Hand nicht zu offensichtlich ist. Dann passiert nämlich das genaue Gegenteil. Achte auf die Zeichen deines Mitspielers!

Bist du nach deinem Gegner am Zug, kannst du besser reagieren. Dementsprechend leichter kannst du deine Implied Pot Odds abschätzen. Auch die aktuelle Setzrunde spielt eine Rolle: Je früher, desto besser. Und natürlich solltest du auch die Stacks deiner Gegner im Auge behalten – denn dort liegt im Endeffekt das Geld, das du gewinnen willst!

Straight Draws eignen sich besser als Flush Draws. Warum? Weil Flush Boards alle Spieler in Alarmbereitschaft versetzen. Ein Straight Draw ist da viel unauffälliger.

Die Reverse Implied Pot Odds – geteilte Outs

Eine weitere Abwandlung sind die Reverse Implied Pot Odds. Dabei werden deine Outs reduziert, weil sie gleichzeitig dem Gegner einen Vorteil verschaffen können. Dies tritt besonders bei Flush- und Straight Draws auf. Sobald du also bemerkst, dass du dir mit deinem Gegner Outs teilst, solltest du wachsam sein. Überlege dir gut, ob sich ein Call oder eine Bet tatsächlich am Ende lohnen kann. Die Reverse Implied Pot Odds helfen dir dabei.

Ein Beispiel:
Du hast einen Straight Draw mit Herz-Zehn und Kreuz-Bube.

Auf dem Board liegen:
Pik-Acht, Herz-Neun, Herz-Zwei.

Folgendes Problem entsteht:
Deine Outs zur Vervollständigung der Straight sind alle Damen und alle Sieben jeglicher Farbe. Aber: Herz-Sieben und Herz-Dame würden deinem Gegner eventuell einen Flush verschaffen. Daher werden diese beiden Outs nicht voll angerechnet. Da die Outs ein wesentlicher Faktor bei der Berechnung der Poker Wahrscheinlichkeiten sind, steigt nun die Gefahr, die Hand zu verlieren OBWOHL du eine deiner Outs triffst. Dies sind deine Reverse Implied Pot Odds.

Die Hand schützen – die Pot Odds des Gegners nutzen

Bei dieser Taktik wendest du die Berechnungen nicht dazu an, deinen eigenen Call oder eine Bet einzuschätzen. Sondern du zwingst deinen Gegner dazu und provozierst dabei möglicherweise einen gewünschten Fold.

Als Beispiel: Du hältst am Turn das Top Pair mit Top Kicker. Auf dem Board liegen zwei Karten derselben Farbe. Dein Gegner könnte einen Flush Draw haben. Der Pot liegt aktuell bei 40 Chips. Setzt du nun zu gering (ein Viertel des Pots = 10 Chips), kommt dein Gegner in eine für ihn gut spielbare Situation, denn: Er erhält nun Pot Odds im Wert von 5:1 (40+10 und 10 Chips, die er setzen müsste) bei vielen Outs. Deswegen wird er auch bezahlen, denn in einem von fünf Fällen gewinnt er den Pot.

Deswegen gilt es, dem Gegner schlechte Pot Odds zu bieten, wenn du deine Hand erfolgreich verteidigen willst. Nun setzt du beispielsweise den dreifachen Pot (40+120 und 120 Chips, die dein Gegner setzen müsste). Somit verpasst du ihm im Vergleich zu seinen Odds sehr miese Pot Odds.

Die Folge: Er kann nicht mehr profitabel reagieren und wird höchstwahrscheinlich aussteigen.

Die Pot Odds als unverzichtbarer Bestandteil deiner Poker Strategie!

Na, raucht dir schon der Kopf? Damit hast du nun einen weiteren Faktor erlernt, der dir dabei hilft, profitable Entscheidungen zu treffen. Und keine Sorge: Mit der Zeit wirst du alles sicher berechnen und anwenden können und somit deine Poker Taktik entscheidend verbessern. Denn auch hier gilt: Übung macht den Meister. Doch es lohnt sich, wenn du siehst, wie sich deine Bankroll stabilisiert und schließlich zu wachsen beginnt.

Zum Üben schnappst du dir am besten ein Kartenspiel und legst die verschiedenen Situationen aus unseren Beispielen vor dir aus. Denn meist wird die Theorie in der Praxis viel klarer. Wir wünschen dir viel Erfolg und allzeit gute Karten!

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