Was kannst du gegen einen Tilt machen?
Beim Poker auf Tilt zu sein bedeutet, hoch emotional zu handeln. Vernünftige Entscheidungen? Fehlanzeige. Stattdessen kassierst du eine Niederlage nach der anderen. Ein Tilt kann sich fatal auf dein Spiel und in Folge auch auf deinen Kontostand auswirken. Deswegen ist es wichtig zu verstehen, was beim Tilt genau passiert und wie du aus diesem unangenehmen Zustand wieder rauskommst. Im Folgenden erklären wir dir ganz genau, was du machen kannst, um bei deinem nächsten Spiel einen Tilt erfolgreich zu vermeiden.
Woher kommt die Bezeichnung Tilt?
Das Verb »to tilt« kommt aus dem Englischen und bedeutet wörtlich übersetzt »kippen« oder »neigen«. Im Poker bezieht sich dieses Verb auf die Stimmung des Spielers. Sprich: Geht ein Spieler auf Tilt, dann kippt seine Stimmung ins Negative. Er ist blockiert und somit nicht mehr in der Lage, rational zu denken. Die Folge: Eine leichtsinnige Spielweise und hohe Verluste, die unter normalen Umständen vermeidbar gewesen wären.
Wie entsteht ein Tilt?
Solange dein Pokerspiel gut bis normal läuft, hat der rationale Teil deines Gehirns die Kontrolle. Dieser sitzt im präfrontalen Kortex, also direkt hinter deiner Stirn. Ärgerst du dich nun über ein negatives Ereignis, übernimmt das sogenannte Limbische System das Steuer. Dort entstehen deine Emotionen. Dein Körper wird von Stresshormonen überschwemmt und dein Stirnlappen kann nicht mehr arbeiten. Wenn du also auf Tilt bist, handelst du nicht mehr vernünftig, sondern emotional.

Natürlich führt nicht jede Niederlage sofort zum Tilt. (Und wenn doch, solltest du dringend noch einmal darüber nachdenken, ob Poker tatsächlich für dich geeignet ist!). Jeder Spieler hat eine andere Toleranzschwelle. Dabei kommt es vor allem auf deine Persönlichkeit und deine Erfahrung an. Meist ist es allerdings der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Deswegen musst du immer wachsam und objektiv bleiben und dich selbst beobachten – besonders dann, wenn es gut läuft! Auf diese Weise kannst du rechtzeitig erkennen, wenn ein Tilt auf dich zukommt.
Mögliche Auslöser für einen Tilt
Das Fatale daran ist, dass du im Zustand des Tilt Entscheidungen triffst, die du mit klarem Kopf und unter anderen Umständen anders gelöst hättest. Die Abwärtsspirale beginnt, sich zu drehen. Mit jeder weiteren Niederlage schlitterst du tiefer in den Strudel der negativen Emotionen. Bis dein Stack endgültig aufgebraucht ist. Und du dich fragst, wie es nur so weit kommen konnte.
Poker Profis zeichnet vor allem eins aus: ein stabiles Mindset. Sie haben ihre Emotionen in jeder Situation unter Kontrolle und lassen sich nichts anmerken. Außerdem bemerken sie einen nahenden Tilt frühzeitig und wissen, dass sie darauf schnell und richtig reagieren müssen. Bei folgenden Anzeichen sollten auch bei dir die Alarmglocken läuten:

Wie erkennst du einen drohenden Tilt?
Indem du dein eigenes Spiel regelmäßig reflektierst, wirst du deine Schwachstellen rasch erkennen. Ist es der vermeintliche Glückspilz am Tisch, der dich zunehmend aus der Fassung und einem Tilt nahe bringt? Langweilst du dich, wenn du mehrere Poker Hände in Folge folden musst? Oder reicht eine blöde Bemerkung deines Gegners, um dein Blut in Wallung zu bringen?
Egal welchen Triggerpunkt du hast, es gibt auch eine gute Nachricht: Du bist weder einem Tilt, noch deinen Emotionen machtlos ausgeliefert. Das Geheimnis eines erfolgreichen Poker Spiels liegt darin, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.
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Wie vermeidest du einen Tilt?
Sobald du eines oder gar mehrere der oben genannten Anzeichen erkennst, kannst du noch handeln. Es bringt dir nichts, weiterzumachen und zu hoffen, dass du bei der nächsten Hand mehr Glück hast. Bevor du dich also erneut an den Pokertisch setzt, beachte folgende Tipps, um einem Tilt vorzubeugen:
Der Bad Beat Tilt
Da der Bad Beat der häufigste Auslöser für einen Tilt ist, schauen wir uns einmal im Detail an, was hier passiert: Du bekommst eine grandiose Starthand, zum Beispiel Ass-Ass. Du setzt hohe Einsätze und auch die Community Cards versprechen, dass du den Pot einsackst. Doch ein hartnäckiger Spieler lässt sich nicht aus dem Spiel drängen. Er callt immer wieder, bis es schließlich zum Showdown kommt. Und dich trifft fast der Schlag, als du siehst, mit welcher schlechten Starthand (Sieben-Zwei) er bis zum Ende durchgehalten hat – und nun mit einem Zweier-Drilling auf dem River den Pot einstreicht. Kein Wunder, dass der Tilt nicht mehr weit ist!

Diese Situation nennt man Bad Beat. Du hast alles richtig gemacht. Und genau das ist der Grund, warum dies so häufig zu einem Tilt führt. Das schlechte Spiel deines Gegners beeinflusst dein Urteilsvermögen. Du stellst alles infrage. Doch wie kommst du da nun wieder raus?
Mach dir klar, dass du es nicht besser hättest machen können. Du hast im wahrsten Sinne hoch gepokert und eine vielversprechende Spielsituation genutzt. Dass du trotzdem verloren hast, liegt einzig und allein am Glück. Der einzige Faktor beim Poker, den du leider unter keinen Umständen beeinflussen kannst. Doch seien wir ehrlich: Genau das macht es doch so spannend!
Was hat der Tilt mit Risiko, Glück und Mindset zu tun?
Dass Poker immer ein gewisses Risiko beinhaltet, liegt in der Natur des Spiels. Du spielst um Geld und am Pokertisch hast du keine Freunde. Du kannst nur dir selbst und deinem Können vertrauen. Soweit die Theorie. Doch wie gehst du nun damit um?
Halte dir immer vor Augen: Mit guten Karten zu gewinnen, ist nicht schwer. Aber einen echten Profi zeichnet aus, dass er auch mit schlechten Karten die bestmögliche Entscheidung trifft.
Auch Sportler wissen: Den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage bestimmt die eigene Einstellung. Beim Poker ist es ganz genauso. Ein starkes Mindset entwickelst du nicht von heute auf morgen. Es ist hartes Training. Wenn du gezielt daran arbeitest, dich nicht mehr so leicht aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, spielst du automatisch besser Poker. Es lohnt sich also doppelt, auch abseits des Spieltisches an deiner inneren Einstellung zu arbeiten.
Tipps für dein starkes Mindset!
Bleibe gegen deinen nächsten drohenden Tilt gewappnet!
Nun weißt du, dass der berühmt-berüchtigte Tilt nicht das Ende der Welt ist. Du kannst etwas dagegen unternehmen. Denke immer daran: Poker ist ein Spiel und es darf auch Spaß machen. Also: Spiele wie ein Profi und lerne, in deiner Mitte zu bleiben. Das beugt nicht nur dem Tilt vor, sondern du lernst gleich noch etwas fürs Leben dazu! Wir wünschen dir ein entspanntes Spiel und allzeit gute Karten!
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